Neujahrsfest 2018
Am Sonntag, den 14. Januar 2018 lud BAKO e.V. bereits zum dritten Mal in Folge gemeinsam mit dem Verein GinCo e.V. zum russischen Weihnachtsfest ein. GinCo e.V. ist ein in Darmstadt ansässiger Verein zur Förderung der Erziehung, Bildung sowie der Kinder- und Jugendförderung. In den letzten Jahren stieg die Zahl der teilnehmenden Familien stetig. Dies zeigt zum einen, dass viele Adoptiveltern den Wunsch hegen, ihren Kindern einen Teil der Kultur ihres Heimatlandes nahezubringen und selbst den Austausch in entspannter Atmosphäre mit Gleichgesinnten suchen. In Russland nimmt das russische Weihnachtsfest, welches von den russisch-orthodoxen Christen am 7. Januar gefeiert wird, einen hohen Stellenwert ein. Es ist das zweitwichtigste religiöse Fest nach Ostern. Ab 10:30 Uhr trafen die Familien ein und konnten sich zunächst am kalten Buffett stärken. Die Mitglieder von GinCo e.V. hatten sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und neben Kuchen auch etliche bekannte Klassiker der russischen Küche aufgetischt, darunter Blini und Piroschky. Hier kamen viele Familien bereits ins Gespräch, während die Kinder die langen Gänge und den angrenzenden Pausenhof mit Spielplatz dazu nutzten, sich ordentlich auszutoben. Kurze Zeit später bat man uns dann bereits alle in den großen Saal. Dort wurden wir von den Vorständen von BAKO e.V. und Swetlana Ginsburg, Vorstandsvorsitzende von GinCo e.V. herzlich willkommen geheißen. Die Vorstandsvorsitzende von BAKO e.V., Julia Richter, fand warme Worte, die zu Herzen gingen. Sie meinte, dass es gute Gründe gibt, das heutige russische Weihnachtsfest gemeinsam als Familie zu begehen – es hat etwas Märchenhaftes und entführt unsere Kinder in deren kulturelle Vergangenheit, die bei vielen längst vergessen ist oder die sie so nie erleben durften. In manchen Fällen, so auch in unserem, versöhnt es die Kinder vielleicht auch ein wenig mit ihrem Herkunftsland und vermittelt ihnen stattdessen ein positives Gefühl und macht sie auch ein wenig stolz, „besonders“ zu sein. Julia Richter schien gerührt, dass so viele Familien der Einladung gefolgt waren und man sah ihr an, wie sehr sie für die Sache der Adoption brennt. Es folgte im Anschluss ein buntes Programm, welches von beiden Vereinen gemeinsam vorbereitet wurde. Die beiden GinCo-Mitarbeiter Elina und Diana führten mit viel Herz durch das Programm. Wir sollten uns vorstellen, dass wir in einem Zauberwald zu Besuch wären. Das Motto war geschickt gewählt: In Russland ist es üblich, dass sich die Kinder zum Weihnachtsfest als Schneemädchen, Schneeflocken oder Kaninchen verkleiden. Auch unsere Kinder durften verkleidet kommen und viele Kinder sind diesem Vorschlag nur zu gerne nachgekommen. Da gab es Marienkäfer, Bienen, Schnecken, Giraffen, Dinos und Katzen aber auch Cowboys, Piraten und vieles andere mehr. Auch im nun folgenden Puppenspiel begegneten uns viele Tiere: da war ein Hase, der unbedingt spielen wollte und daher seinen Freund, den Igel aus seinem Winterschlaf weckte. Oder ein Hund, der eine Katze jagen wollte, zwischendurch jedoch stattdessen viel lieber mit ihr gemeinsam spielte. Da waren eine Eule und ein Rabe und auch ein Bär und ein Wildschwein. Jedes dieser Paare hatte sich Aufgaben für die Kinder ausgedacht, an denen sie aktiv mitwirken konnten, statt nur stumm dazusitzen und zuzuhören. Dies wurde von den Kindern – unabhängig ihres Alters – gut angenommen. Sie waren gefesselt und wir Eltern erfreuten uns an den leuchtenden Augen und der Begeisterung unserer Kinder. In das Puppenspiel wurden auch immer wieder die russischen Bezeichnungen der Tiere eingeflochten, so dass auch hier die Verbindung zum Herkunftsland unserer Kinder geknüpft wurde. Zwischendurch durften sich alle ein wenig ausruhen und verschnaufen, während eine Gruppe junger Damen des Vereins GinCo e.V. zwei beeindruckende Tänze aufführte. Auch unsere Kinder durften Tanzen und sich bewegen. Interessant war für uns persönlich das Spiel, bei dem mehrere Tannenbaum-Hüte hochgehalten wurden und die Kinder mussten immer wieder ganz schnell dorthin laufen und sich darunter stellen. Auch einige Papas zeigten Einsatz und tanzten als Rentiere verkleidet. Der Höhepunkt folgte dann am Ende des Programms: Ded Moroz höchstpersönlich gab sich die Ehre und entzündete die Lichter des festlich geschmückten Weihnachtsbaums. Zunächst mangelte es unseren Kindern ein wenig an Respekt und sie klauten ihm seine Handschuhe. Leider ist er nicht mehr der Jüngste und jagte ihnen vergebens hinterher. Letztendlich hatten die Kinder jedoch ein Einsehen und gaben ihm seine Handschuhe zurück. Ded Moroz zeigte sich versöhnlich und tanzte mit allen Kindern um den Weihnachtsbaum und sang russische Weihnachtslieder. Zum Schluss gab es für jedes Kind ein Geschenk und wer wollte, konnte sich mit Ded Moroz fotografieren lassen. Für einen besonderen Moment sorgte auch Alexandra Haller mit ihrer Tochter Kristina. Sie appellierte an alle, dass es sich lohnt, die Verbindung zum Geburtsland unserer Kinder aufrechtzuerhalten. Sie lernt seit der Ankunft ihrer Tochter gemeinsam mit dieser die russische Sprache und beide trugen zusammen ein russisches Lied vor. Ich glaube, dass ich für einige von uns spreche, wenn ich sage, dass mich das berührt hat. Zwar war der offizielle Teil damit zu Ende, allerdings konnten wir alle nun noch bei köstlichen russischen Salaten, Borschtsch und anderen Leckereien zusammensitzen und den Tag ausklingen lassen. Dies wurde auch von vielen dankbar angenommen. Die Zeit verflog – vermutlich auch deshalb, weil die Kinder nicht von ihren Eltern beschäftigt werden wollten, sondern stattdessen mit ihren Freunden spielten und auf Entdeckungstour gingen. Wir hatten den Eindruck, dass es zwischen den Adoptivkindern ein magisches Band zu geben scheint, das verbindet. Wir erlebten ein harmonisches Miteinander. Auch die Mitarbeiter von GinCo e.V. waren sehr herzlich und man kam schnell mit ihnen ins Gespräch. Bereitwillig gaben sie Auskunft zu den Rezepten ihrer leckeren Gerichte und verrieten auch den ein oder anderen Geheimtipp, wie alles noch besser gelingt. Viel zu schnell war der Tag vorbei und die Familien machten sich auf die teils noch recht lange Heimfahrt.
Liebe Mitglieder von BAKO e.V. und GinCo e.V. – habt vielen Dank für diesen schönen Tag. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Menschen für eine Sache derart einbringen. Wir würden uns eine Wiederholung im nächsten Jahr wünschen. Hierfür braucht es jedoch auch Menschen, die bereit sind, mitzuhelfen, dass es ein Erfolg wird. Ich könnte mir daher vorstellen, dass sich BAKO über die Bereitschaft von Eltern freuen würde, sich einzubringen. Wir jedenfalls werden unsere Hilfe für das nächste Fest anbieten.
Susanne M.
P.S.: Der Film in der Langfassung ist nur für BAKO-Mitglieder sichtbar.