Neujahrsfest 2019
Russisches Weihnachtsfest 2019
Bereits zum vierten Mal hat der Verein BAKO e.V. zu seinem – mittlerweile schon zur Tradition gewordenen – Weihnachtsfest in Darmstadt eingeladen. Vieles ist in den letzten Jahren bereits über diese Feste geschrieben worden.
Hier nun ein Versuch, sich nicht zu wiederholen und doch irgendwie alles zu erwähnen.
Der Bericht soll mit einem Blick auf Etwas beginnen, das vielen Gästen verborgen bleibt – die Vorbereitungen…
Bereits am Vorabend waren viele fleißige Helfer von BAKO e.V. und vor allem GINCO e.V. zugange, um die normalerweise recht kühl wirkenden Veranstaltungsräume der Schule in einen warmen, herzlichen Ort zu verwandeln, an dem jeder den Weihnachtszauber spürt, sich wohlfühlt und für ein paar Stunden der Hektik und dem Stress des Alltags entfliehen kann. Obwohl jeder selbst aus eigener Erfahrung im privaten Bereich weiß, wie viel Zeit oft für die Vorbereitung einer Feier benötigt wird, war es mir persönlich nicht bewusst, wie lange es tatsächlich dauert, bis alles in dem Zustand ist, den wir Gäste am Tag des russischen Weihnachtsfests vorfinden.
Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass all die fleißigen Helfer diese Zeit und Liebe Personen außerhalb ihrer eigenen Familie schenken, dann ist das ein Engagement, dem in der heutigen Zeit ein besonderer Dank gebührt. Die Stimmung unter den Helfern war herzlich und familiär, wir haben viel gelacht und mit jedem neuen Deko-Element, das seinen Platz am Tannenbaum gefunden hat, stieg die Vorfreude auf das Fest am nächsten Tag.
Die ältere Dame, die auch am nächsten Tag mit dabei war sagte: „Wenn für die Deutschen der Baum genug geschmückt ist, dann hängt man einfach noch das Dreifache an Dingen dran und man hat einen russischen Weihnachtsbaum.“
Es war wirklich unglaublich, wie viel an diesen Weihnachtsbaum passte. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wir haben zu Hause nicht so farbenfroh, auffällig und viel dekoriert, wie am russischen Weihnachtsfest. Und dennoch ist das genau eines der Dinge, auf die wir uns freuen, – dass es eben anders und für uns „typisch russisch“ ist.
Am nächsten Tag lässt sich bei vielen Dingen sagen: „The same procedure as last year – the same procedure as every year!“ Und das ist gut so, denn warum sollte man Dinge, die sich etabliert haben und auf die sich alle Besucher freuen, ändern?
Die Gäste konnten in Ruhe ankommen. Die Erwachsenen kamen mit liebgewordenen anderen Eltern ins Gespräch und die Kinder wurden meist schon vor der Garderobe von anderen Kindern abgefangen und sind mit diesen auf Entdeckungstour verschwunden. Wie jedes Jahr kamen auch einige Kinder wieder verkleidet. Wie immer gab es ein leckeres russisches Buffet, das sowohl bei Eltern als auch Kindern regen Zuspruch fand. Natürlich durfte auch ein Theaterstück nicht fehlen.
Dieses Mal entführte uns GINCO e.V. mit vielen schönen Kostümen in das Reich der Märchen. Es gab viele lustige Spiele und auch die Eltern wurden mit eingespannt. Besonders schön war es, einen Teil der Väter bei einem Sketch in lustigen Kostümen russisch sprechen zu hören. Die Aufführung und auch das gesamte Rahmenprogramm waren mit viel Liebe und Herzblut vor allem auf die kleineren Kinder ausgelegt. Wir, als Eltern von zwei älteren Kindern, finden es gut, dass dies so beibehalten wurde. Denn für unsere beiden ist es schön, in solche Geschichten einzutauchen, auch wenn sie vielleicht schon ein wenig zu alt dafür sind. Denn dadurch bekommen sie ein Gefühl von Geborgenheit und können sich in eine Welt hineinträumen, wie sie sie als kleines Kind vermutlich so gerne gehabt hätten, aber leider nicht haben konnten. Ich glaube, dass bei den Kindern sicherlich in solchen Momenten auch ein wenig Trauer und Wut hochkommt. Je älter sie werden umso mehr wird ihnen bewusst, wie viel kostbare Zeit sie mit ihren Eltern versäumt haben. Gleichzeitig aber – und ich denke dieses Gefühl überwiegt – versöhnt es die Kinder auch mit ihrer Geschichte und trägt ein wenig dazu bei, inneren Frieden damit zu schließen. In solchen Momenten stelle ich als Erwachsene allerdings immer wieder fest, wie wenig Zeit im Alltag mit Schule und Hobbys oft bleibt, seinem Kind ein solches Gefühl zu vermitteln. Man sollte öfter innehalten und sich bewusst solche Ruheoasen schaffen. Umso schöner, dass hier der Raum dafür ermöglicht wird. Allerdings stellen wir auch fest, dass es unseren Kindern immer wichtiger wird, sich an diesem Tag mit ihren Freunden zurückzuziehen und ohne Beobachtung der Eltern und ohne Programm für sich zu sein. Wir halten es für wichtig, dass auch hierfür genug Zeit eingeplant ist, denn die meisten Kinder sehen sich außer zu solchen Veranstaltungen doch recht selten. Im Anschluss an das Theaterstück gab sich Ded Moroz höchstpersönlich die Ehre. Wie jedes Jahr bekam er von den Kindern seinen Handschuh abgenommen und hat ihn nur mit großer Mühe wieder zurückerlangen können. Trotzdem mag er unsere Kinderhorde wohl sehr – wie sonst lässt es sich erklären, dass er Jahr für Jahr den weiten Weg von Russland nach Darmstadt auf sich nimmt und sogar noch Geschenke mit dabei hat. Nun war der „offizielle Teil“ beendet und all diejenigen, die nicht bereits pappsatt waren, konnten sich erneut am leckeren russischen Essen gütlich tun. Jetzt war es an der Zeit, sich gemütlich zusammenzusetzen und ins Gespräch zu kommen. Davon wurde reger Gebrauch gemacht, denn schon nach Hause fahren, das wollte keiner.
Man konnte darüber staunen, wie groß viele der Kinder seit dem letzten Treffen bereits geworden sind und wie sie miteinander interagieren. Es wurde sich darüber ausgetauscht, was man Schönes erlebt hat aber auch vor welchen Herausforderungen man so als Adoptivfamilie steht. Man konnte sich Tipps und Tricks von anderen Eltern holen oder selbst geben, wie man mit bestimmten Dingen umgeht. Man musste mal nicht stark sein, sondern konnte Dinge ansprechen, die Eltern von leiblichen Kindern vielleicht nicht verstehen würden. Gleichzeitig konnte man Kraft tanken, wurde bestätigt, dass man auch vieles „richtig“ macht und nicht alleine ist. Es war schön alle Kinder zu beobachten und vor stolz zu platzen, zu welch tollen Menschen sie trotz aller Widrigkeiten herangewachsen sind. Man wurde darin bestätigt, dass es die beste Entscheidung war zu adoptieren, auch wenn es manchmal anstrengend ist.
Schade war es, dass Julia Richter dieses Jahr nicht an diesem Fest teilnehmen konnte. Zwar gab es einen schönen Grund dafür, dennoch ist sie eine der Initiatoren des Festes und sie hat einfach als Mensch gefehlt.
Ihre Kolleginnen aus dem Vorstand haben sie jedoch toll vertreten und wir sind sicher, dass auch sie bestimmt von Erzählungen mitbekommen wird, wie gut es allen gefallen hat.
In diesem Sinne… Wir freuen uns auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!
Euer BAKO-Team
Der Film finden Sie unter diesem Link